über alpentöne

über alpentöne

Seit je – genauer: seit der Eröffnung des Gotthardsaumpfades – ist der Kanton Uri ein Durchgangsort. Menschen unterschiedlicher Kulturen treffen hier seit Jahrhunderten aufeinander, durch hohe Berge voneinander abgeschnitten, durch Pässe miteinander verbunden. Wo Händler und Waren, Sprachen und Kulturen vorbeiziehen, findet alle zwei Jahre das internationale Musikfestival «Alpentöne» statt.

Das Festival lädt Musikerinnen und Musiker aus allen Ländern des Alpenbogens von Slowenien bis Okzitanien ein. Sie kommen aus den Bayerischen Voralpen und den lombardischen Ebenen, aus dem Tirol und dem Appenzell, aus dem Engadin und dem Piemont, aus München, Mailand und Marseille.

Manchmal kommen sie auch von weiter her, aus den Pyrenäen oder aus Skandinavien. Denn alpine Kultur ist nicht nur ein geografisches Phänomen, sie ist ein kulturelles: Die Freude an der Tradition und die Lust, sie auf den Kopf zu stellen, sie kräftig auszuschütteln und neu zu sortieren, findet man überall. Das, dünkt uns, sei alpin.

Das musikalische Material der vielen Musiker aus unterschiedlichen Volkskulturen, aus Jazz, Pop, neuer Musik, Klassik nutzt als Brennpunkt die weitläufige und feingliedrige, stilistisch so vielfältige musikalische Tradition der Alpenländer. Doch auch ihr persönliches Klanggedächtnis ist ihr Fundus. Viele entwickeln so ganz neue Vorstellungen einer alpinen Klangkultur. Und wo käme sie besser zur Geltung als da, wo die Mischung von Nord und Süd seit je zum Rezept gehört – in Uri?

Das 1999 gegründete Festival ist keinem musikalischen Stil verpflichtet. Das Thema ist eindeutig, nicht aber das Genre. Am ehesten fasst man es im paradoxen Begriff der Neuen Volksmusik zusammen. Paradox deshalb, weil Volksmusik Vergangenheit und Tradition impliziert, Neu aber das Gegenteil davon ist. So lebt in diesem Begriff genau die Spanne, die unser Festival so reich an Überraschungen und Erlebnissen macht.

«Alpentöne» ist grob in zwei Konzertgruppen gegliedert: Die konzertanten Darbietungen im Theater Uri, im Cinema Leuzinger sowie in der Kirche St. Martin auf der einen, die Gratiskonzerte auf dem unteren Lehn und an weiteren Aussenplätzen auf der anderen Seite.

Seit 2019 zeigt das Festival immer eine Handvoll Alpenfilme, Fiction wie Dokumentarfilme, es gibt ein Kinderprogramm und den Klangspaziergang, das Happening im Reussdelta, als Finale.

25 Jahre Alpentöne - das Jubiläum

Das Fazit des 28. Oktobers ist, dass die Begeisterung der Altdorfer und der Urner für ihr Festival ungebrochen ist. Das ist dem OK Ansporn, es weiterzuentwickeln, ohne seinen Kern zu verändern. Die Ausgabe 2025 wird davon den ersten Beweis ablegen: «Sprachen & Stimmen» lautet das Thema und Altdorf heisst kurzzeitig Babylon. 40 Ensembles, 20 Sprachen, 6 Bühnen, 4 Tage – und unbegrenzt Musik!

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Die erste Ausgabe von «Alpentöne» fand 1999 statt. Man könnte sagen: als Protest gegen das Schicksal des galoppierenden Transits.

Die Autobahn – 1980 wurde der Gotthard-Autotunnel eröffnet – brachte eine Menge Verkehr, doch drückte sie Uri ins Abseits. Alle brausten durch. Gegen diesen Verlust an Austausch traten die Altdorfer mit «Alpentöne» an. Und wenn es je eines Beweises bedurft hätte, dass Kultur Leben retten kann: «Alpentöne» hat ihn erbracht. Mit dem Festival ist die kleinste «Hauptstadt» der Schweiz auf die kulturelle Landkarte zurückgekehrt. Mit «Alpentöne» verfügt sie über ein Festival, das auf der Schweizer Musiklandkarte einmalig ist: ein Festival, das Traition und Innovation, Heimatsinn wie Offenheit zum Fremden mühelos verbindet und daraus seinen unvergleichlichen, musikantischen Charakter bezieht.

Die Gesamtleitung lag zu Beginn von «Alpentöne« in den Händen von Hansjörg Felber, alt-Gemeindepräsident von Altdorf. Die ersten beiden Ausgaben wurden von Matthias Rüegg, damals Leiter des Vienna Jazz Orchestra, als Programmchef gestaltet. 2003 übernahm Urban Frye die künstlerische Leitung. 2009 ging sie in die Hände von Johannes Rühl über. Seit der Ausgabe 2019 ist Pius Knüsel Geschäftsführer. Ihm zur Seite stehen Johannes Rühl, Programm, Regula Wyss, Administration, Denis Dal Farra, Finanzen, René Gasser, Infrastruktur, Othmar Bertolosi, technische Leitung, und viele andere.

Mit der Ausgabe 2021 ging die künstlerische Leitung erstmals in weibliche Hände über: Die Musikerinnen und Kulturmanagerinnen Barbara Betschart und Graziella Contratto drücken dem Programm einen neuen, stilistisch breiteren Stempel auf.

Für 2023 zeichnet sich das erste grosse Teamwork ab. Das Programm liegt in den Händen eines Teams, bestehend aus Carine Zuber, ehemals Moods-Direktorin und Programmleiterin des Cully Jazz Festivals, Tobias Bolfing, Agenturleiter und Veranstalter, Boris Previšić, Direktor des Instituts Kulturen der Alpen in Altdorf, sowie Karl Marbet, Veranstalter.

«Alpentöne» wird noch immer von der Einwohnergemeinde ausgerichtet und überlebt dank vielfältiger Unterstützung durch die Gemeinde, den Kanton Uri, zahlreiche Stiftungen sowie den Verein alptonal. Auch die Wirtschaft beteiligt sich, wenn auch eher zögerlich.

Im Kern ist «Alpentöne» noch immer, was es 1999 war. Geändert haben sich der grafische Auftritt und einzelne Konzertorte. Für jede Ausgabe sucht das Festival nach neuem Terrain, das man erkunden könnte, nicht nur musikalisch, sondern auch architektonisch. 2019 waren es die Getreidesilos auf der Werkmatt, 2021 sind es der Garten der Musikschule sowie das Kulturkloster. Und der Mehrzwecksaal von Dätwyler. Und ja, die Klangmuschel im Garten der Musikschule.